Blumenkohl, Rosenkohl, Kohlrabi – Evolution am Beispiel von Nutzpflanzen erklärt
Sonntag, 23. September 2012, 10 Uhr
Führung mit Herrn Dr. Thassilo Franke
Treffpunkt: 10 Uhr vor dem Gewächshauseingang
„Die Komplexität des Lebens kann doch nicht durch Zufall entstanden sein“ –
dieser Satz ist das wohl häufigste Argument gegen die Evolutionstheorie.
Allerdings basiert dieses Argument auf einem Missverständnis, denn Charles
Darwin hat nie behauptet, dass der Entstehung der Arten einzig und allein
der Zufall zugrunde liegt.
Der Kaktus xy ist nicht zufällig rund und fleischig, sondern deshalb, weil
ihm diese besondere Gestalt beim Überleben in der Wüste hilft. Die Gestalt
des Kaktus ist das formvollendete Ergebnis der natürlichen Zuchtwahl. Aber
was ist die Grundlage der natürlichen Zuchtwahl? Nun, diese Grundlage ist
die zufällig zustande gekommene Merkmalsvielfalt innerhalb einer Population.
Und genau hier ist der Überschneidungspunkt mit den Prinzipien der
Pflanzenzucht. Der Kohlrabi ist nicht zufällig rund und fleischig, sondern
deshalb, weil ihn diese besondere Gestalt als Gemüse attraktiv macht. Seine
verdickte Sprossachse ist zwar das Ergebnis einer zufälligen Mutation, aber
der Umstand, dass jährlich tausende von Tonnen Kohlrabi geerntet werden, ist
alles andere als zufällig.
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