15. Mai 2013: Unsere Pflanzen
Blühende Gehölze im Schmuckhof
Viel Beachtung erfahren im Schmuckhof zurzeit die blühenden Bäume und Kletterpflanzen.
Vom Haupteingang her kommend fällt der Blick zunächst auf einen mehrstämmigen Flieder
mit lavendelfarbenen Blüten. Wenn man unter dem Baum steht, kann man ihren angenehm
süßlichen Duft wahrnehmen. Es handelt sich um Syringa vulgaris 'Édouard André',
eine alte Sorte, die nach dem französischen Landschaftsgärtner Édouard François André
(1840 – 1911) benannt ist.
Gewöhnlicher Flieder, Syringa vulgaris 'Édouard André'
Setzt man seinen Spaziergang in Richtung Westen fort, kommt man an zwei prachtvoll
hellblauviolett blühenden Kletterpflanzen vorbei, die das halbrund in den Garten
vorspringende Hörsaalgebäude des Botanischen Instituts links und rechts mit ihrer
Blütenfülle einrahmen. Die Blüten strömen einen leicht bittersüßen Duft aus.
Blauregen oder Glyzinen werden diese kräftigen Lianen genannt,
deren wissenschaftliche Gattungsname Wisteria lautet. Er ehrt Caspar Wistar
(1761 – 1818), einen nordamerikanischen Arzt.
Chinesischer Blauregen, Wisteria sinensis, siehe auch …
Daneben, im erhöht liegenden westlichen Innenhof vor dem Botanischen Institut,
blühen zwei Vertreter der Gehölzflora Chinas. Man muss den Kopf ein wenig in
denen Nacken legen, um den Kronenbereich des näher am Gebäude stehenden Baumes
zu sehen. Eine Fülle an fahlrosa bis hellvioletten glockenförmigen Blüten mit
gelblichem Schlund ziert den noch nahezu blattlosen Baum. Es ist der
Filzige Bauglockenbaum, Paulownia tomentosa, der nach Anna Paulowna
(1795 – 1865), russische Großfürstin und Schwester von Zar Nikolaus I., benannt wurde.
Filziger Blauglockenbaum, Paulownia tomentosa
Am vorderen Rand des Innenhofs ist in den letzten drei Tagen der Taubenbaum,
auch bekannt als Taschentuchbaum, zur Blüte gekommen. Ein kugeliger Blütenstand
wird hier von auffälligen weißen Hüllblättern umgeben, die im Wind flattern und
dem Baum seinen deutschen Namen gaben. Armand David (1826 – 1900), ein französischer
Missionar und Chinaforscher stand Pate für den wissenschaftlichen Gattungsnamen.
Taschentuchbaum, Davidia involucrata
Blauglockenbaum und Taschentuchbaum sollte man auch noch aus
größerer Entfernung betrachten, z.B. von der großen Freitreppe im Schmuckhof aus.
Weitere Exemplare beider Baumarten finden sich im Arboretum, eine Davidia
steht nahe des südwestlichen Schmuckhofrandes, zwei weitere blühende Paulownien
stehen am Goebelweg, am Nordrand des Arboretums, unweit des Insektenpavillons.
Ein weiteres Gehölz im Schmuckhofbereich erregt derzeit die Aufmerksamkeit. Es ist
ein kleiner Baum, über und über mit leuchtend rötlich violetten Blüten bestanden.
Er steht an der nordwestlichen Treppe des Schmuckhofes, stammt aus dem östlichen
und mittleren Nordamerika und zählt zur Gattung Cercis, die auf deutsch
Judasbaum genannt wird.
Kanadischer Judasbaum, Cercis canadensis
Wer die Bäume im Schmuckhof alle zusammen noch in Blüte sehen möchte, sollte dem
Botanischen Garten in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten. Es ist abzusehen,
dass als erstes der Blauglockenbaum verblühen wird – gerade diesen aber
sollte man sich nicht entgehen lassen.
Literatur
Genaust, H. 1996: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 2. Auflage.