25. März 2011: Unsere Pflanzen
Grasbaum in Blüte
Ganz spezielle Pflanzen sind die Grasbäume. Sie kommen in der Natur
nur auf Tasmanien und in Australien vor, wo sie in Trockengebieten gedeihen
und durch ihr charakteristisches Aussehen gebietsweise das Landschaftsbild
bestimmen. Man unterscheidet etwa 28 Arten, die alle unter Naturschutz stehen.
Typisch für die Grasbäume ist ein kräftiger, meist unverzweigter Stamm,
der einen Schopf aus langen linealischen, steifen Blättern trägt. Am Scheitel,
inmitten der Blätter, bildet sich ein kerzengerader Blütenstand, der wie ein
Speer emporragt. Der Anstoß zur Blütenstandsbildung erfolgt bei vielen Arten
erst durch Buschfeuer. Dabei färbt sich der Stamm der Grasbäume schwarz.
Generell gelten sie als Überlebenskünstler, da sie sehr hohe Brandtemperaturen
zu ertragen vermögen.
Der wissenschaftliche Gattungsname der Grasbäume lautet Xanthorrhoea,
zusammengesetzt aus griechisch xanthos = gelb und rhoie = das Fließen,
der Ausfluss.
Der Name bezieht sich auf ein angenehm riechendes, rot, braun oder gelb gefärbtes
Harz, Akaroidharz genannt, das tropfenweise von der Pflanze ausgeschieden wird
und am Stamm abgesammelt werden kann. Es wurde in früheren Zeiten vielfältig
verwendet. Die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, benutzten es um die
Speerspitzen an den Schaft zu kleben. Die Europäer, die nach Australien kamen,
beobachteten dies und nutzten das Harz ebenfalls als Klebstoff, etwa zum Leimen
von Papier und später zur Herstellung von Lacken, Firnissen und Seifen. Grasbaumharz
wurde auch bei der Herstellung von Schallplatten fürs Grammophon verwendet und in
Kirchen wurde das Harz verbrannt, um den Raum mit Wohlgeruch zu füllen.
Eine Grasbaum-Art, deren Harz früher kommerziell ausgebeutet wurde,
ist der Gelbharzbaum, Xanthorrhoea hastilis R. Br. aus Südostaustralien.
Ein ansehnliches Exemplar dieser Art ist derzeit im Victoriahaus
(Haus 3 der Schaugewächshäuser) im Botanischen Garten München-Nymphenburg ausgestellt.
Vor einigen Monaten konnte man beobachten wie sich in der Mitte des Blattschopfes
eine braune Spitze emporschob – ein sich entwickelnder Blütenstand. Die Freude
darüber war groß, denn die Pflanze kommt keineswegs jedes Jahr zur Blüte.
Mittlerweile ist der Schaft zu zwei Meter Länge herangewachsen und über und
über mit weißen sternförmigen Blüten bedeckt, die gegen Abend reichlich Nektar führen.
Kerzengerade steht der etwa 2 m lange Blütenstand von Xanthorrhoea hastilis
in die Höhe. Der Blattschopf verbirgt einen kurzen graubraunen Stamm, der bei dieser
Art höchstens 60 cm Höhe erreicht. Zu Beginn sind nur wenige Blüten des Blütenstandes geöffnet.
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10 Tage später haben sich fast alle Blüten geöffnet. |
Die Blüten sondern tropfenweise Nektar ab. In Australien nutzte man die nektarreichen
Blütenstände, um ein Getränk zuzubereiten. Man steckte den gesamten Blütenstand in Wasser
und ließ ihn gären.
Literatur
Elliot R. & Jones D.L. (2010): Encyclopaedia of Australian Plants. Vol. 9.
Langenheim J.H. (2003): Plant Resins.