29. Dezember 2006: Unsere Pflanzen
Camellia
Die Kamelie gilt als Königin der Winterblüher, als sensible aristokratische Blütenschönheit,
die man richtig zu behandeln hat, damit sie ihre Blütenpracht entfaltet und nicht schon die Knospe abwirft.
In ihrer Heimat China schätzt und züchtet man die Kamelie seit langem als Zierpflanze, ebenso in Japan.
Nach Europa, genauer nach England, gelangten Kamelien erstmals im Jahr 1731. Der Höhepunkt der europäischen
Kamelienzüchtung lag im 19. Jahrhundert; es entstanden Tausende von Sorten, die sich hauptsächlich
von nur einer Wildart ableiteten, von Camellia japonica. Unterschiede liegen bei den Zier-Kamelien
in Wuchs- und Blattform, insbesondere aber in Blütenmerkmalen. Die Blüten können einfach, halb oder ganz
gefüllt sein, das Spektrum der Blütenfarben reicht von reinem Weiß über unterschiedliche Rosa- und Rottöne
bis zum dunklen Rot; neben Sorten mit einfarbigen existieren solche mit panaschierten Blüten. Heute kennt
man über 10.000 Sorten von Zier-Kamelien-Sorten. Sie sind außer durch Züchtung aus C. japonica,
auch aus anderen Wildarten, wie C. reticulata, oder, wie die bekannten „Williamsii-Hybriden“,
durch Kreuzung zweier Arten – C. saluensis × C. japonica = C. williamsii – entstanden.
Insgesamt umfasst die Gattung Camellia über 250 Arten, die in Südostasien, hauptsächlich in
China verbreitet sind. Es handelt sich um immergrüne, 1 bis 20 m hohe Blütengehölze, die auf
sauren Böden in Wäldern vorkommen. Zum Gedeihen in Kultur benötigen die Pflanzen daher kalkfreie,
humose, gut wasserdurchlässige Erde, ferner Frischluft, Helligkeit und eine hohe, nicht unter
60% liegende Luftfeuchtigkeit, da sonst die Knospen vertrocknen.
Die Gattung Camellia, zu der auch der Teestrauch (Schwarzer, Grüner Tee), C. sinensis,
zählt, gehört zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae).
Mit der von Carl von Linné (1707 – 1778) stammenden Bezeichnung Camellia wird Georgius Josephus Camellus
(Georg Joseph Kam[m]el) geehrt, der einen Beleg dieser Pflanzengattung von einer Forschungsreise
auf die Philippinen mitbrachte. Camellus war ein aus Mähren stammender Jesuit, der von 1661 – 1706 lebte.
In Haus 11 (erstes Seitenhaus links [Nordseite] nach dem Eingang) der Schaugewächshäuser sind
derzeit mehr als 40 attraktive Exemplare aus dem Kamelienbestand des Botanischen Gartens ausgestellt.
Camellia japonica 'Mathotiana Alba'
Zier-Kamelie, Sorte mit gefüllten Blüten
Camellia reticulata × saluenensis 'Inspiration'
Kreuzung, Sorte mit halbgefüllten Blüten
Camellia sasanqua 'Crimson King'
Kamelien-Sorte mit einfachen Blüten
Camellia rosiflora, Kamelien-Art aus China, einfache Blüten
Literatur
- Bertelsmann Gartenlexikon 1991, Band 2
- Genaust H. 1996: Etymologishes Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 2. Auflage
- Hammer K. 1994 in: Urania Pflanzenreich, Blütenpflanzen, Band 2, 1. Auflage